88 Die Verkehrswege der Gegenwart.
große Verdienste um Vereinfachung und Verbilligung des Telegraphenwesens hat sich
die deutsche Post- und Telegraphenverwaltuug unter ihrem ehemaligen Leiter, dem
Staatssekretär Dr. von Stephan, erworben.^) Ihm verdankt das Deutsche Reich auch
sein ausgedehntes unterirdisches Kabelnetz.
Mit den größten Schwierigkeiten hatte die unterseeische Telegraphie zu ringen.
Als ihr Geburtsjahr gilt das Jahr 1851, in welchem Dover und Calais unterseeisch ver-
Kunden wurden. Indes erst 1866 gelang es, Europa und Amerika dauernd durch eine
Kabelleitung zu verknüpfen. Seitdem folgten sich ueue Unternehmungen in großem Stil
rasch nacheinander und wurden auch glücklich zu Ende geführt. Gegenwärtig betrügt die
Gesamtlänge aller Kabellinien über 475000 km; hiervon sind indes nur 80000 km, also
rund Vg, in staatlichem Besitz; sämtliche übrigen Linien, darunter mit zwei Ausnahmen
alle großen Weltverkehrslinien, gehören Privatgesellschaften; die meisten von ihnen
haben ihren Sitz in London. Da nun die englische Regierung auf diese Gesellschaften
sich einen maßgebenden Einfluß gesichert hat, so ist der größte Teil des Weltkabel-
netzes (rund 60 °/0 aller Seekabel) von England abhängig. In neuester Zeit macht
sich daher in verschiedenen Staaten ein starkes Streben nach Schaffung eigener
Kabellinien geltend. So hat' sich auch das Deutsche Reich bereits zwei direkte Ver-
bindungen nach den Vereinigten Staaten und eine solche nach Südamerika gesichert.
Die Gesamtlänge der deutschen Kabel beträgt gegenwärtig 40000 km = 8% (1870 erst
über 1000 km). Der Gesamtwert des unterseeischen Weltkabelnetzes beläuft sich aus
rund 1 Milliarde M.
Verbreitung. Aus dem beigegebenen Kärtchen erhellt, daß der Tele-
graph nunmehr alle Erdteile und alle Meere durchzieht, die elektrische
Umgürtung der Erde somit zum Abschluß gebracht ist.^)
Die größte Zahl unterseeischer Verbindungen besteht zwischen Europa
und Amerika: 15 zwischen Europa und Nordamerika (9 von Irland, 2 von England,
2 von Frankreich und 2 von Deutschland; letztere gehen von Emden aus und laufen
über die Azoren nach New ?)ork) und 3 zwischen Europa und Südamerika. Im
ganzen sind also gegenwärtig zwischen Europa und Amerika 18 unterseeische Linien
in Betrieb.
Die deutschen Besitzungen in Afrika sind ebenfalls alle an das Welt-
telegraphennetz angeschlossen, desgleichen die Karolinen.
Funkentelegraphie. Ein gefährlicher Mitbewerber droht dein Telegraphen
außer im Telephon auch in der drahtlosen Telegraphie. Ihre Haupterfolge
hat die Funkentelegraphie bisher im Verkehr zwischen Schiffen auf hoher See bzw.
zwischen fahrenden Schiffen und Landstationen erzielt. Die Groß-Station bei Nauen
') Noch 1849 kostete ein einfaches Telegramm (20 Wörter) von Berlin nach Aachen über
15 M. (heute 1 M.) und eine in Berlin nach 9 Uhr abends nach dem gleichen Orte aufgegebene
Depesche von 50 Wörtern, die heute für 2,50 M. befördert wird, 55,10 M. Eine außerordent-
liche Ermäßigung der Tarife trat im Lauf der Jahre für die Kabeltelegramme ein. Für ein
transatlantisches Kabeltelegramm bis zu 20 Worten waren bis 1867 400 M. zu entrichten.
Heute bewegt sich die Worttaxe für eine Depesche nach den Vereinigten Staaten von Amerika
um 1 M.
*) Ein von dem Präsidenten der Union Roosevelt am 4. Juli 1903 in Oysterbai bei
New ^ork an den Präsidenten der Pazifikkabelgesellschaft, Mackay, der sich mit Roosevelt
in demselben Räume befand, aufgegebenes Telegramm legte den Weg um die ganze Erde in
10 Minuten zurück. Das Danktelegramm Mackays an den Präsidenten Roosevelt traf schon
nach 9'/, Minuten ein.
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Stephan Mackay Roosevelt Danktelegramm_Mackays Roosevelt
Extrahierte Ortsnamen: Dover Europa Amerika London Weltkabel- England Europa Amerika Europa Nordamerika Irland England Frankreich Deutschland Europa Südamerika Europa Amerika Afrika Nauen Berlin Aachen Berlin Amerika Oysterbai
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Seehandel. 177
Matrosen geworben, Werften angelegt, Waarenlager und Baracken für die Seeleute erbaut. Um den Seehandel zu befördern, wurde in Königsberg eine besondere Handelsgesellschaft mit großen Rechten gegründet und dieselbe aufgemuntert, Schiffe nach der afrikanischen Küste zu senden, um mit Gold und Elfenbein zu handeln und an dem damals noch von allen Nationen betriebenen Sklavenhandel Theil zu nehmen. Der Kurfürst schickte sogar einen holländischen Schiffscapitän nach Guinea, welcher dort mit einigen Negerhäuptlingen einen Vertrag schloß, worin der Kurfürst als ihr Oberhaupt anerkannt und ihm versprochen wurde, daß sie nur mit brandenburgischen Schiffen Handel treiben und die Erbauung eines Forts auf ihrem Gebiet gestatten wollten. Nun errichtete Friedrich Wilhelm eine afrikanische Handelsgesellschaft und schickte den Major von Gröben mit zwei bewaffneten Schiffen und einer Compagnie Soldaten nach Afrika. Gröben Pflanzte an der Goldküste die bran-denburgifche Fahne auf, kaufte ein Dorf in der Nähe, baute das Fort Groß-Friedrichsburg, welches er mit zwanzig Kanonen und einer Garnison besetzte, und kehrte mit einem Schiffe zurück, während das andere mit Sklaven zum Verkauf nach Amerika ging. Im folgenden Jahre unterwarfen sich noch mehrere andere Häuptlinge, und es wurden noch zwei kleine Forts errichtet. Eine Gesandtschaft der Negerfürsten kam sogar nach Berlin, erneuerte den geschlossenen Vertrag, erkannte des Kurfürsten Oberherrlichkeit an und wurde reich beschenkt entlassen. Später erwarb Friedrich Wilhelm noch eine Insel am Senegal und ließ auch da ein Fort erbauen.
Nach und nach aber wurde die Eisersucht der holländischen Kaufleute gegen die preußische Handelsgesellschaft rege. Die Holländer riefen alle ihre Matrosen aus dem Dienste des Kurfürsten ab und fügten seiner Marine alle erdenkliche Beeinträchtigung zu. Mehrere brandenburgische Schiffe wurden weggenommen, und die Holländer bemächtigten sich sogar einiger kurfürstlichen Forts in Afrika. Mit Mühe wurde der offene Streit verhindert, seitdem aber konnte die preußische Handelsgesellschaft zu keinem rechten Gedeihen mehr kommen. Der Kurfürst übernahm später den Handel auf eigene Rechnung, vermochte denselben aber auch nicht in Flor zu bringen. Was seinem Eifer nicht gelang, mußte unter seinen Nachfolgern, welche dem Seewesen nicht dieselbe Theilnahme widmeten, noch mehr in Verfall gerathen. Sowohl die afrikanische Handelsgesellschaft wie die Colonien wurden bald wieder ganz aufgehoben, und so sind seine Bemühungen für das Seewesen Preußens ziemlich fruchtlos gewesen. Dieselben bleiben jedoch ein denkwürdiger Beweis von der Großartigkeit seines Strebens für die allseitige Größe des brandenburgischen Vaterlandes.
Die Steuern und die Stände. Das Ziel, welches Friedrich Wilhelm verfolgte und zu dessen Erreichung er wichtige Schritte that, die Erhebung seines Staates in die Reihe der Großmächte, war natürlich nicht ohne den Aufwand großer Geldmittel zu erreichen. Die Bemühungen für die Marine, wie die fast unaufhörliche Kriegführung, der großartige Hofstaat und die glänzenden Gesandtschaften, dies Alles erforderte größere Ausgaben, als sie früher jemals stattgefunden hatten. Friedrich Wilhelm sah bis an sein Ende als Hauptbedingung der fürstlichen Macht jederzeit das stehende Heer an; zwar hatte er während der Friedenszeit sein vorher 40,000 Mann starkes
Hahn, preuh. Gesch. 20. Aufl. 12
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Königsberg Guinea Afrika Groß-Friedrichsburg Amerika Berlin Senegal Afrika
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Schule
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
26 Iv. Die Anfänge der Koionialpoutif
und wenn wir sehen, daß der Baum Wurzel schlägt, anwächst und gedeiht und den Schutz des Reiches anruft, so stehen wir ihm bei, und ich sehe auch nicht ein, wie wir ihm das rechtmäßig versagen können............
b) vom 13. März 1885.
. . . wir wirtschaften und streben für die Hebung des wirtschaftlichen Gesamtvermögens der deutschen Nation. . . .
Die Kolonien wie Kuba, wie portoriko, wie die westindischen und all die äquatorialen Kolonien sind vom Mutterlande stets in ihrem Geldwert sehr hoch geschätzt. Deshalb ist dahin aber noch keine große Auswanderung gegangen; man hat nicht darauf gerechnet, daß dort Weizen oder Wolle produziert werbe, welche nachher zum Schreien des Herrn Vorredners zollfrei bei uns eingelassen werden sollten; sondern es sind eben tropische Produkte, die bei uns nicht wachsen. Das ist gerade die Hauptsache, dort Plantagen anzulegen, Deutsche des gebildeten und halbgebildeten Standes auf diesen Plantagen zu beschäftigen. . . .
Nehmen Sie an, wenn ein Teil der Baumwolle, des Kaffees, den wir bei uns importieren, auf deutschem Grund und Boden über See wüchse, wäre denn das nicht eine Vermehrung des deutschen Nationalreichtums? Wir kaufen jetzt die sämtliche Baumwolle von Amerika und sind auf ein gewisses Monopol der Amerikaner angewiesen, weil die indische und ägyptische Baumwolle nicht in der Vollkommenheit bearbeitet und vorbereitet wird, daß sie sofort leicht in verbrauch zu nehmen ist wie die amerikanische. Wenn wir demgegenüber mit der gleichen Intelligenz, wie die Amerikaner ihre Baumwolle pflanzen und bearbeiten, in Gegenden wie Neuguinea, wie Kamerun, wie die afrikanischen äquatorialen Gegenden Baumwolle züchten könnten, die wir nicht mehr von Ausländern, sondern von deutschen überseeischen Besitzern kaufen würden, so wäre das ein Vorteil für unser Nationalvermögen, während jetzt das Geld, das wir für Baumwolle, Kaffee, Kopra und alle solche äquatoriale Produkte ausgeben, rein ä fonds perdu herausgeht aus unserem vermögen. .. .
3ch bin auch weit entfernt, der französischen Politik auf diesem Pfade zu folgen; wir folgen überhaupt keinem fremden Beispiele, sondern wir folgen unseren Kaufleuten mit unserem Schutze. Das ist das Prinzip, das wir von Hause aus beobachtet haben, und woran Sie uns irre machen können, wenn Sie uns die Mittel dazu nicht bewilligen. Aber dann, meine Herren, wiederhole ich immer, muß ich auch fordern, daß Sie vor dem Volke die Tatsache klar stellen, daß nicht die Regierungen es sind, die die Mittel nicht hergeben wollen für diesen Schutz, sondern daß die Abgeordneten des Volkes es sind, die die Mittel dazu verweigert haben. Die Klarheit darf ich verlangen. Sie dürfen nicht die Tatsache, daß Sie uns die Mittel dazu verweigern, bedecken, bemänteln durch allerhand andere Gründe: Wir würden sie bewilligen,
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TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Extrahierte Ortsnamen: Kuba Amerika Neuguinea Kamerun
260
Imam von Maskat (§ 91) gehören und die Hafenstädte Magadoxo, Me-
linde, Quiloa nebst der Hauptstadt Zanzibar enthalten; die Küsten Mozam-
bique und Sofala nebst dem goldreichen Hochlande Monomotapa, welche von
den Portugiesen in Anspruch genommen werden. Die portugiesischen Gou-
verneurs wohnen in Mozambique, Guilimance und Sena.
5) Die Insel Madagaskar (10,500 Q.-M., 4 Mill. E.) wird von
heidnischen Völkern verschiedener Racen bewohnt. Die Malayen bilden die
Mehrzahl und zerfallen in mehrere Stämme, unter denen die Howas in der
Mitte der Insel am mächtigsten sind. Sie leben theils von Jagd und Fisch-
fang, theils vom Ertrag ihrer Heerden und Aecker; sie sollen in einigen Ge-
werben, im Schmieden und Weben, im Verfertigen von Holzwaaren, viel
Geschicklichkeit besitzen. Die Insel ist namentlich an allen Lebensmitteln, an
Seide, Baumwolle, Gummi, edlen Metallen und Steinen reich. Der ein-
geführte Kaffeebaum liefert gute Ernten. Bemerkenswerth ist es, daß im O.
Malayen, im N. Araber, im W. Neger und im S. Kafsern vie Mehrzahl
der Bevölkerung ausmachen. Die Howas hatten verschiedene Male mit den
Portugiesen, Holländern, Franzosen und Engländern in gutem Verkehr ge-
standen; aber seit 1845 darf kein Christ mehr die Insel betreten. Dies
soll der Wille der jetzt regierenden Königin sein, deren Gemahl über 100
christliche Schulen in seinem Reiche hatte. Hauptstadt ist Tananarivo, d. h.
die Stadt von hundert Städten, mit 25,000 E.
8 105.
Die Besitzungen der Europäer in Afrika.
1. England.
Die Engländer haben auch in Afrika (§ 66) die besten Kolonieen,
und wenn schon die Portugiesen ein größeres Ländergebiet in Anspruch
nehmen, so können doch ihre Kolonieen nicht im Geringsten einen Vergleich
mit den englischen aushalten. Das erste und wichtigste Besitzthum Englands
in Afrika ist:
Das Capland (8,000 Q.-M., 200,000 E.), dessen Bevölkerung aus
Weißen und Eingebornen (Hottentotten und Buschmännern, Malayen und
Negern) besteht. Das Christenthum verbreitet sich immer mehr, seitdem die
Sklaverei aufgehoben ist (1834). Ackerbau, Weinbau und Viehzucht sind
die Hauptbeschäftigung der Kolonisten; namentlich ist der Capwein (Con-
stantia) ein gesuchtes Gewächs. Die Schaf- und Rinderzucht ist bedeutend.
Die Capkolonie, welche von England 2000 Meilen entfernt ist und in 50
Tagen erreicht werden kann, ist für das Mutterland von großer Wichtigkeit.
Man kann rechnen, daß jährlich für 800,000 Pf. Sterl. (ü 25 Franken)
englische Waaren eingeführt werden. Die Einkünfte der Kolonie decken die
Verwaltungskosten; sie verlangt also keinen Zuschuß, sondern dient dem
Mutterlande, abgesehen von ökonomischen Vortheilen, als Mittelglied einer Her-
schaft zur See, seines Welthandels, seines Wallfisch- und Robbenfangs, als
Erfrischungsstation für die Ostindiensahrer, als Korn- und Vorrathskammer
für die Marine und die Kolonieen. Daneben finden sich an der falschen
Bai, an der Saldanha- und St. Helena-Bucht sehr bedeutende Guanolager,
welche einen reinen, nicht unbeträchtlichen Gewinn abwerfen. Hauptstadt ist
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Sena Sterl
Extrahierte Ortsnamen: Mozambique Madagaskar Afrika England Afrika Englands Afrika England
285
Steuerbestimmungen zum Nachtheil der Colonieen, aber zum Vortheil
des Mutterlandes. Anfangs hatte England nämlich nur ein indirektes Ein-
kommen gehabt, indem die Coloniften keine Stahl-, Blech-, Draht- und Eisen-
werke anlegen durften, die Häute und Felle und das Schiffsbauholz nur
nach England ausführen und ihren Bedarf an Hüten, wollenen Zeugen und
Eisen aus England beziehen mußten. Als aber die englische Staatsschuld
neue Einnahmen nöthig machte, legte England einen hohen Zoll auf alle
nicht englischen Waaren, verbot das Papiergeld der Colonieen rc. Die
Amerikaner, über diese gesetzliche Bestimmung erbost, untersagten sich darauf
selbst den Gebrauch aller englischen Waaren, worauf das Parlament gleich-
sam als Strafe alle gerichtlichen und ungerichtlichen Urkunden in den Colo-
nieen einer Stempelung unterwarf. Wegen des Widerstands, welchen dies
Gesetz erfuhr, hob man es zwar wieder auf, verfügte aber eine Steuer auf
importirtes Glas, Papier, Thee rc. Aber nur die Theesteuer trat in Kraft;
jetzt tranken die Amerikaner keinen Thee mehr, und als nun im Dec. 1773
die englisch-westindische Handelskompagnie zollfreien Thee brachte, nahm man
ihn auch nicht. In Boston erstieg ein Haufe als Indianer verkleideter Leute
sogar ein Schiff und schüttete 332 Kisten Thee ins Meer. Tiefer berühmte
Theesturm fachte alsbald den Krieg zwischen dem Mutterlande und den Colo-
nieen an, in welchem von Seiten der Nordamerikaner sich besonders Georg
Washington und Benjamin Franklin, jener als Feldherr, dieser als Staats-
mann auszeichneten. Am 4. Juli 1776 erfolgte die berühmte Unabhängig-
keitserklärung von 13 Staaten, deren politische Selbständigkeit nach einem
wechselvollen Kriege im Frieden von Versailles am 3. Sept. 1783 von
Seiten Englands anerkannt werden mußte.
Die spanischen Colonieen in Mexiko, Mittel- und Südamerika wurden
von der Krone nur als eine nie versiegende Quelle betrachtet und demgemäß
behandelt. Alle Bergwerke lieferten ihre bedeutenden Ausbeuren nach Madrid,
die spanischen Kaufleute setzten ihre Waaren nach den Colonieen ab und
brachten Gold und Silber zurück. Nachdem aber England sowohl durch den
Verlust eines ansehnlichen Theils seiner amerikanischen Colonieen, als durch
die europäische Continentalsperre genöthigt war, neue Consumplätze für seine
Waaren auszusuchen, wandte es seine Blicke auf Südamerika. Die spanische
Regierung begünstigte zu ihrem eigenen Nachtheile Englands Vorhaben. In
der neuen Verfassung, welche Spanien 1810 nach dem Muster der französi-
schen erhielt, war anfänglich die Bestimmung enthalten, den Bewohnern der
Colonieen gleiche Rechte mit denen des Mutterlandes zu ertheilen, und in
allen Abstimmungen die Stimmenmehrheit zu respektiren. Durch dies Ge-
setz ward aber die Regierung in Wirklichkeit nach Amerika verlegt, weil die
Colonieen 13 Mill., das Mutterland 10 Mill. Seelen zählte. Um diesen
Fehler wieder gut zu machen, fügte man darnach die Bestimmung hinzu, es
solle kein auch noch so entfernter Abkömmling aus afrikanischem Blute wähl-
bar sein, noch wählen dürfen. Dadurch wurde natürlich weitaus der größte
Theil der Colonisten vom Staatsleben ausgeschlossen. Es entstanden allenthalben
Revolutionen und Unabhängigkeitserklärungen, welche zuletzt den Verlust aller
Colonieen mit Ausname der Insel Cuba für die spanische Krone herbeiführten.
Eine eigene Geschichte hat Brasilien. Nach seiner Entdeckung durch
Cabral (1500), welcher es ^anta Cruz nannte (stmen jetzigen Namen ver-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Georg
Washington Benjamin_Franklin ^anta_Cruz
Extrahierte Ortsnamen: England England England England Boston Colo- Versailles Englands Mexiko Madrid England Englands Spanien Amerika Cuba Brasilien
286
dankt es der einer glühenden Kohle, portug. bra8a, ähnlichen Farbe des
Brasilienholzes) gebrauchte man es als Verbrecherkolonie? Die Verbannten
legten die ersten Zuckerplantagen an. Um 1580 nahmen (§.68) die Spa-
nier Besitz von Portugal und Brasilien, mußten das Letztere aber schon
1624 den Holländern überlassen. Die Portugiesen, welche aber 1640 in
Europa bereits wieder ein selbständiges Königreich errichtet hatten, wollten
nun auch Brasilien wieder haben und vertrieben 1654 die Holländer daraus.
Jetzt ward der Boden fleißig angebaut, bedeutende Schätze von Gold und Dia-
manten wurden aufgefunden, und die Colonie dem Mutterlande gleichgestellt.
1807 verlegte sogar der Hof seinen Sitz nach Brasilien, welches nunmehr
den Titel erhielt: Vereinigtes Königreich von Portugal, Brasilien und beider
Algarbien. Als aber der Hof wieder nach Europa zurückkehrte und der
Kronprinz als Reichsverweser blieb, zwang man in einer Revolution densel-
den, Brasilien für unabhängig zu erklären (1823), was es noch jetzt ist.
8 114.
Die vereinigten Staaten von Nordamerika,
(116,000 Q.-M., 24 Mill. E.)
Am 17. September 1787 gründeten 13 Staaten*) auf dem Kongresse
zu Philadelphia die Union der vereinigten Staaten Nordamerikas, welche bis
im Frühjahr 1858 noch weitere 20 Staaten in den Bund aufgenommen
hat. Neben diesen Staaten umfaßt das Unionsgebiet noch den Bundesdistrikt
Kolumbia, sieben Territorien oder Staatsgebiete, und 2 Distrikte der India-
ner. Dieses ansehnliche Gebiet ist theils durch Verträge, theils durch Kauf
und Eroberungen zur Union gekommen. Der Bundesdistrikt Kolumbia ist
der Gesammtunion durch eine Schenkung von 2 Staaten, Maryland und
Virginien, Übermacht worden, und steht unmittelbar unter dem Kongreß oder
der Central-Regierung, während die einzelnen andern Staaten selbständige
Verwaltungen haben. Der Name Distrikt wird solchen Ländereien beigelegt,
welche noch nicht kolonisirt sind und als Jagdrevier vorzugsweise von India-
nern besucht werden. Finden sich in einem Distrikt Kolonisten ein, so wird
er von der Central-Regierung vermessen und in Sektionen getheilt, welche
dann verkauft werden**). Dadurch ist der Distrikt ein Gebiet geworden;
zählt ein solches 60,000 weiße Einwohner, so wird das Gebiet zu einem
Staate und Glied der Union erhoben. Landstriche, welche die eben ange-
gebene Seelenzahl nicht erreichen, nennt man Staatsgebiete oder Territorien.
Diese erhalten vom Präsidenten der Union einen Gouverneur auf 3 Jahre
und einen Stellvertreter des Gouverneurs, den Senator. Auch die Gerichte
*) New-Hampshire, Massachusets, Connektikut, Neu-Pork, Neu-Jersey, Rhode-
Zsland, Peunsylvanien, Delaware, Maryland, Virginien, Nord- und Südkarolina
und Georgien.
**) Die Eintheilung geschieht in Quadrate (torvnsllixs) von 36 Sektionen
(= 36 englische Q.-M oder Iflg deutsche Q.-M.); von diesen 36 Sektionen wird
die 16. für Volksschulen zurückbehalten, die übrigen verkauft man. 57 Procent des
Erlöses sind zur Eröffnung der Straßen, 38 zu andern Unionszwecken bestimmt, 5
bekommt der betreffende neue Staat, in dessen Umkreis die verkauften Ländereien lagen.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: Kolumbia
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Brasilien Europa Brasilien Brasilien Portugal Brasilien Europa Brasilien Nordamerika Philadelphia Nordamerikas Maryland Neu-Pork Neu-Jersey Rhode-
Zsland Maryland Georgien
106 Deutschlands Stellung in der Weltwirtschaft.
Millionen besitzenden Warenlagern. In Mittelamerika, Westindien, Mexiko,
Venezuela u. a. haben sich deutsche Plantagenbesitzungen zu erheblicher
Wichtigkeit emporgeschwungen. Daß der deutsche Handel in Amerika auch
mehr und mehr mit deutschem Kapital arbeitet, beweisen die in jüngster Zeit
errichteten überseeischen Banken. Ebenso wenden sich die Deutschen in den ameri-
konischen Ländern in zunehmendem Maße dem Bau von Eisenbahnen zu. So
werden die deutschen Kapitalanlagen in nordamerikanischen Bahnen aus rund
400 Millionen M. angegeben. Viele Fabriken sind mit deutschem Kapital und
vielfach sogar mit deutschem Material eingerichtet. An der Liebig-Kompagnie, an
den chilenischen Salpeterminen sowie an den chilenischen und peruauischen Metall-
gruben hat Deutschland nicht, unerheblichen Anteil.
Auch Asrika hat für das Deutsche Reich, und zwar nicht bloß durch die
Kolonien, die es dortselbst besitzt, großen wirtschaftlichen Wert. In diesem Erdteil
besteht eine größere Anzahl deutscher Faktoreien und Geschäftshäuser. Mit
deutschem Kapital sind mehrere Bahnen gebaut, darunter die Niederländisch-Süd-
afrikanische Bahn (Delagoa Bai—transvaal) mit sehr starker Beteiligung deutschen
Geldes, und wiederum sehr beträchtlich ist die Anlage deutschen Kapitals in den
südafrikanischen Minen.
In Asien finden sich deutsche Haudelsniederlassungen von Singapore bis
Wladiwostok, deutsche Faktoreien und Plantagen aus Sumatra und anderen
Inseln. In Schanghai arbeitet die Deutsch-Asiatische Bank und die kleinasiatischen
Bahnen sind zum größten Teile das Werk deutscher Geologen, deutscher Ingenieure
und deutscher Kapitalisten.
Nicht gering sind die deutschen Wirtschastsinteressen sogar in Australien
und der Südsee. Leben doch in Australien selbst, einschl. Neu-Seeland, über
100000 Deutsche! Und auch das Südseegebiet kommt für uns nicht bloß insoweit
in Betracht, als es zum deutschen Kolonialbereich gehört. Auf Tahiti haben
ebenfalls Deutsche Faktoreien inne, und an den Zuckerplantagen von Hawaii ist
deutsches Kapital mit vielen Millionen Mark beteiligt.
Welch riesenhafte Summe deutscher Kraft, deutschen Geistes, deutschen
Geldes ist da in Fluß! Und kaum geringer sind die idealen Bestrebungen des
deutschen Volkes über See gewachsen. Neben den deutschen Kaufleuteu arbeiten
deutsche Lehrer, deutsche Forscher, deutsche Offiziere und deutsche Missionare auf
dem ganzen Erdenrund am idealen Fortschritte der Menschheit.
Wie wunderbar nun auch Deutschlands auswärtiger Handel gewachsen, wie
groß seine Auswanderung, wie wichtig seine Kolonien werden mögen: die Wurzeln
deutscher Kraft und deutscher Größe liegen im Boden der deutschen Heimat. Nur
unablässige Arbeit auf heimatlicher Scholle hat das deutsche Volk wiederum zu
Macht und Größe geführt; nur unablässiger Fortschritt aus allen Gebieten des
Edlen und Guten, vor allem aber opferfreudige Hingabe an Fürst und Vater-
land werden es auch in künstigen Zeiten auf seiner Höhe erhalten.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Mittelamerika Westindien Mexiko Venezuela Amerika Deutschland Deutsche_Reich Delagoa Asien Wladiwostok Sumatra Schanghai Australien Australien Neu-Seeland Hawaii Deutschlands
802 > Die einzelnen Länder Asien's.
gibt es zehn Vulkane; viele Bäche und Flüsse bewässern diese
Eilande. Die Witterung, obgleich häufigem Wechsel untere
werfen, ist mild und angenehm; zur Zeit des Monsoons-
Wechsels toben verheerende Orkane. Der ungemein fruchtbare
Boden liefert besonders Kaffee, Zucker, Zimmet, Reiß, Indigo
und Baumwolle. — Malaische Stämme bewohnen unter
verschiedenen Benennungen diese Länder; sie haben einen
gewissen Grad von Gesittung erlangt und zum Theile das
Christenthum angenommen. In dem Innern der großem
Inseln Hausen Papuas, ein wildes, hernmschweifendes Neger-
volk, das noch im Heidenthume lebt. Spanier, Chinesen u. a.
Es zeigt sich einiger Gewerbfleiß, und der Handel ist lebhaft.
Diese Inseln stehen dem größten Theile nach unter der Herr-
schaft der Spanier, die hier einen General-Statthalter haben.
Die Einkünfte betragen gegen 4j/2 Mill. Gulden; das Heer
zählt 0 — 7000 Mann. Die bemerkenswerthesten Inseln
dieser Gruppe sind: 2) Luzon oder Manilla, 2z00
Qmeil. groß, ist gebirgig, vulkanisch und überaus fruchtbar.
Die Zahl der Einw. steigt an 2% Mill. — Manilla, die
Hauptstadt des ganzen Archipels, breitet sich im südwestlichen
Theile der Insel und an einer Bai ans, ist von sehr ansehn-
lichen Vorstädten umgeben, hat gerade, breite Straßen, steinerne
Häuser und 140,000 Einw. Sie ist der Sitz des Statt-
halters; mehrere öffentliche Gebäude zeichnen sich aus; man
findet einige Unterrichtsanstalten, und ein wichtiger Verkehr
wird getrieben. Einige Meilen südlicher und an derselben
Bai liegt Cavite, der eigentliche Hafen der Hauptstadt, das
6000 Einw. zählt und schöne Schiffswerft besitzt. —
d) Mindoro, im Süden der Stadt Manilla, 600 Qmeil.
groß, mit 13,000 Einw., unter spanischer Herrschaft. —
<0 Samar, durch die Straße St. Bernadino von Luzon
getrennt, 621 Qmeil. mit 90,000 Einw., unter spanischer
Herrschaft. — d) Leyte, im Süden der vorigen, 480
Qmeil. mit 70,000 span. Unterthanen. — e) Negros,
im Westen der vorigen, 457 Qmeil. mit 42,000 span.
Unterthanen. — l') Panay, im Westen der vorigen, 533qmeil.
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1008
Die einzelnen Zauber Amerika's.
hàngig (Indios braves oder barbaros.) Die Moskito-
Indianer in Honduras sind unversöhnliche Feinde der Spa-
nier. — Die Religion des Landes ist die katholische. —
Die Bewohner stehen mit denen Meriko's ans gleicher Bil-
dungsstufe (§. 1102). Einige Universitäten und viele andere
Unterrichtsanstalten sind vorhanden. — Die hauptsächlichen
Beschäftigungen sind Landban, Viehzucht, Fischerei und etwas
Bergbau. In mehrern Zweigen des G ewcrbfleißes zeigen
auch hier die Indianer große Geschicklichkeit. Der Handel
ist nicht unbedeutend; besonders werden Indigo, Cochenille,
Balsam, Kakao, Zucker, Gewürze, Taback, Baumwolle, Ge-
treide, Leder, Gold und Silber u. a. ausgeführt. Der wich-
tigste Handelsplatz ist Neu-Guatemala; die Münzen sind die
ehemaligen spanischen.
§. 117kl. Peter von Alvarado unterwarf im I.
152-1 diesen Theil Amerika's der spanischen Krone; nach fast
drei Jahrhunderten, (182!) erklärte sich derselbe unabhängig
und gab sich eine Verfassung, die mit der merikanischen die
größte Aehnlichkeit hat. Die gesetzgebende Gewalt ist bei dem
Bnndes-Kongresse; die vollziehende übt ein Präsident. Die
Sklaverei ist abgeschafft. — Die jährliche Einnahme wird
zu 2 Mill. Gulden, die Schuld aber zu 26 Mill. angege-
den. — Her Staat unterhält kein stehendes Heer; nur etwa
20,000 Mann Milizen sind vorhanden.
§. 117-1. Dieser Bundesstaat besteht ans fünf einzel-
nen Staaten und überdies aus einem Bundesbezirke. —
Ncu-Guaternala (Guatemala la Nucva), die Haupt-
stadt des ganzen Bundesstaates, breitet sich, schön und regelmäßig
gebaut, im Südosten von Ciudad de las Casas an dem Flusse
Bakus und unweit des großen Oceans in einer schönen Ebene
ans, welche von 10,000 Fuß hohen Vulkanen begrenzt wird,
und zählt 54,000 Einw. Die Stadt wurde erst 1774
erbaut; der häufigen Erdbeben wegen ist kein Haus höher, als
20 Fuß. Bäche durchschneiden, Kühle verbreitend, die Stra-
ßen; Sàulengànge umgeben den Marktplatz; schöne Kirchen
ragen empor. Man findet eine Universität, eine Akademie der
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i 074 Die einzelnen Länder Amerika's.
mannigfaltige Schulen suchen Wissen und Können anzuregen
und zu verbreiten. Land-, besonders Plantageubau und Handel
sind die Hauptbeschäftigungen. — Kolumbus entdeckte bereits
1492 dieje Insel, deren sämmtliche Ureinwohner schon 1533
ausgerottet waren. 1697 ward der westliche Theil an Frank-
reich abgetreten. Im I. j 793 empörten sich die Farbigen;
alle Weiße, die sich nicht durch die Flucht retten konnten, wur-
den ermordet. Toussaint l'ouvertüre, geb. 1745, ein
Neger, früher Sklave, dann Oberanfuhrcr der Empörer, st.
1803 in Frankreich. Haiti ist gegenwärtig ein demokrati-
scher Freistaat, an dessen Spitze ein lebenslänglich gewähl-
ter Präsident steht. Seine Gewalt wird dnrch einen Senat
und eine Repräsentanten-Kammer eingeschränkt. Die Staatsein-
künfte betragen gegen 10, die Ausgabe» aber fast 7j/¡ Milk.
Gulden. Das Landhcer zählt 1 15,000 Mann; die Seemacht
ist gering. Der ganze Staat wird in sechs Departements
eingetheilt. — Port an Princc, die Hauptstadt der Repu-
blik und der Sitz des Präsidenten, erhebt sich auf der West-
küste an der Lcogane-Bai in ungesunder Lage und zählt
18,000 Einw. Man findet ein Lyceum, eine medicinische,
eine Kriegs- und Zeichnenschule und eine öffentliche Bibliothek.
Der Hafen ist gut, der Verkehr von Wichtigkeit. — Kap
Haitien, vormals Kap Fran.-als, dann Kap Henri,
gewöhnlich le Kap genannt, eine regelmäßige und schöne Stadt
an der Nordküste und am Fuße eines hohen Berges, hat einen
schönen Hafen und 12,000 Einw., die einen ansehnlichen Han-
del treiben. In der Nähe liegt Sanssouci, ein prachtvolles
Lustschloß des vormaligen Kaisers Heinrich 1. — San Do-
mingo, die älteste Stadt West-Indiens, erhebt sich an der
Südostküste malerisch auf einer Felsenfläche, ist regelmäßig ge-
baut und hat einen Hafen und 12,000-Einw. In der hiesigen
Domkirche ruhete sonst die Asche des Entdeckers von Amerika.
Vcrgl. §. 1239. — In der Leogane-Bai ist die Inset Go-
tt ave (Gonaive), 12 Qmeil. groß, fruchtbar, aber ohne
bleibende Bewohner.
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Extrahierte Personennamen: Kolumbus Fran.-als Henri Heinrich_1._— Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Haiti Lcogane-Bai Sanssouci San_Do- West-Indiens Amerika Leogane-Bai